Eigentlich sollte man denken, dass ich die Gefahr eines Kippfensters (ein zum Lüften angekipptes Fenster) für Katzen mit den Jahren herumgesprochen hat. Doch immer wieder verunfallen oder verenden Jahr für Jahr unzählige Katzen in eben solchen Kippfenstern. Es kommt sogar so häufig vor, dass die Folgekrankheiten der auf diese Weise verunfallten Katzen einen eigenen Namen in Tierarztkreisen hat: Das Kippfenster-Syndrom.
Ein Kippfenster stellt für die Katze einen Anreiz dar. Neugierig steckt sie zunächst die Nase durch den Schlitz und erschnüffelt die Umgebung. Schließlich versucht die Katze irgendwann durch diesen Spalt hinauszugelangen - und bleibt in der Fensterspalte hängen. Wenn sie schon mit dem Köpfchen hängen bleibt, wird sie sich durch ihr Eigengewicht unweigerlich erdrosseln. Kommt sie ein Stückchen weiter, bleiben sie letztendlich mit ihrer Taille eingeklemmt. Die Katze wird versuchen sich zu befreien, zappeln und zerren. Dabei werden meist die empfindlichen Nieren, die Harnblase, Darmschlingen und/oder Bauchgefäße gequetscht. Sagen Sie jetzt nicht: "Nein, meine Katze macht das nicht!". Auch ältere Katzen sind nicht davor gefeit, dem Reiz eines gekippten Fensters nicht zu widerstehen und es vielleicht trotzdem irgendwann einmal versuchen. Je nachdem wie heftig und wie lange sich die Katze zu befreien versucht, desto schwerwiegender sind hinterher die Verletzungen.
So haben schon im Kippfenster eingeklemmte Katzen Rippenbrüche davongetragen, Ausrenkungen der Lendenwirbel oder sogar Wirbelbrüche erlitten! Durch einen Wirbelbruch erleidet natürlich das Rückenmark unter Umständen schwerwiegende Schädigungen. Daher sind Katzen, die in einem Kippfenster eingeklemmt waren, meist in den Hinterläufen gelähmt.
Sollten Sie also jemals eine Katze aus einem Kippfenster befreien, müssen Sie unverzüglich mit ihr einen Tierarzt aufsuchen! Je schneller das Tier behandelt wird, desto besser sind ihre Chancen, wieder gesund zu werden. Der Tierarzt wird dann zunächst den Schock behandeln (Kreislauf), die Schmerzen lindern und sich durch Röntgenaufnahmen ein Bild von der Schwere der davongetragenen Verletzungen machen. Wenn der Unfall glimpflich verlaufen ist, die Verletzungen also nicht allzu schwer sind, können sich solche Katzen - nur unter intensiver, tierärztlicher Betreuung - nach einigen Wochen oder sogar Monaten wieder erholen.
Am Besten ist es jedoch, wenn die Katze gar nicht erst in einem Kippfenster hängen bleibt. Deshalb sollte für verantwortungsvolle Katzenbesitzer immer der Grundsatz gelten: Niemals eine Katze in ein Zimmer mit gekippten Fenstern (schon gar nicht alleine) oder gekippter Balkontür lassen!!
Der Zoofachhandel bietet in der Zwischenzeit die verschiedensten Kippfenster-Schutzvorrichtungen an, die Katzen vor einem Unfall im Kippfenster bewahren.
Letzte Aktualisierung: Montag, 25. Februar 2013
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