Seien wir doch mal ehrlich: Wer von uns ist nicht völlig hingerissen vom unwiderstehlichen Charme kleiner Katzenbabies? So quirlig und ungestüm, so niedlich... Können sie uns nicht total verzaubern, wenn sie uns mit ihren anfangs noch blauen und großen Äuglein anschauen? Welchem Katzenfreund lässt ihr Anblick nicht das Herz hüpfen? Darum steht für viele zukünftige Katzenhalter bereits im Vorfeld fest: "Ein Baby muss es sein! Wenn sie so klein sind, sind sie doch am süßesten...!"
Aber, machen wir uns doch einmal bewusst, dass ein kleines Kätzchen nur allzu schnell "aus den Kinderschuhen" heraus ist. Es braucht kaum ein Jahr, um eine ausgewachsene Katze zu werden. Und so manches Tierchen landet dann bereits im Tierheim - weil es eben nicht mehr so "putzig und goldig" ist, sondern inzwischen seinen eigenen Kopf hat und nur zu gut weiß, was es will.
Und da sitzen sie dann und müssen manchmal sehr, sehr lange warten, bis eines schönen Tages ein lieber Mensch vorbeikommt, der ihnen eine Chance gibt... Und das, obwohl eines unbestritten feststeht: Ältere Katzen sind viel unproblematischer und pflegeleichter als Jungtiere. Eben gerade weil sie nicht mehr in den Kinderschuhen stecken...
Im Gegensatz einem kleinen Kätzchen, das direkt von der Mama zu seinem neuen Menschen umzieht und das Leben als ein großes Abenteuer ansieht, ist eine ältere Katze um einiges ruhiger und gelassener. Sie beansprucht nicht ganz so viel Aufmerksamkeit, Pflege und Zuwendung, und sie langweilt sich nicht ganz so schnell, wenn ihr Versorger zur Arbeit geht. Eine ältere Katze ist auch bereits erzogen, weiß, wie Katz’ eine Toilette benutzt, schaukelt nicht mehr in den Gardinen und verwüstet nicht die gesamte Wohnung indem sie über Tisch und Bänke saust.
Auch hat eine Seniorkatze bereits ihre Persönlichkeitsentwicklung abgeschlossen, was bedeutet, dass man sich seinen kätzischen Hausgenossen nach den bevorzugten Charaktereigenschaften auswählen kann, wohingegen man bei einem kleinen Katzenkind nie genau weiß, wie es sich entwickeln wird.
Ein älteres Tier ist für gewöhnlich auch bereits kastriert, geimpft und grundversorgt, was für den neuen Dosenöffner eine nicht unerhebliche Kostenersparnis bedeutet. (Daher ist übrigens eine Spende durchaus angebracht!)
Eine Seniorkatze, die Freigang erhält, geht gewöhnlich nicht mehr so oft und so weit auf die Pirsch, sondern bleibt näher beim Haus. Das grenzt die Gefahren für das Tier ein und lässt eine stärke Beziehung zwischen Katze und Mensch zu. Und ein Senior-Stubentiger bringt Ruhe und Gemütlichkeit ins Haus, ist meist anhänglicher und kuscheliger als ein temperamentvolles Katzenkind und sorgt für Entspannung.
Wir sehen: Eine Seniorkatze hat durchaus einige Vorzüge zu bieten. Und mal ganz davon abgesehen, dass jede Katze ein liebevolles Zuhause verdient, sind es oft die älteren Katzen, die ihren neuen Menschen ganz besonders dankbar sind für eine neue Chance. Und sie tun alles, um dies zum Ausdruck zu bringen! Also warum nicht einfach mal bei einer Katzenschutzorganisation nachfragen? Vielleicht wartet dort ja schon ein Traum von Senior-Tiger darauf, Ihr bester Freund zu werden...
(Copyright: Birgit Lötzerich. Entnommen aus dem Pfotenabdruck, Ausgabe November 2004)
Unser Tipp: Auf den Vermittlungsseiten von der CAT-CARE Tierhilfe Kassel e.V. können Sie sich jede Menge Katzen mit Fotos ansehen, die dringend ein neues Zuhause suchen!
Letzte Aktualisierung: Montag, 25. Februar 2013
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