Katzenasthma

Liebe Tierfreunde:

Ich habe den Betrieb dieser Homepage im Juli 2010 aus persönlichen und zeitlichen Gründen eingestellt. Da ich in den vergangenen Jahren mit meinen Tipps + Tricks jedoch vielen Katzenhaltern und deren Katzen helfen konnte, habe ich mich entschlossen, einige Teile meiner Homepage weiterhin online zu belassen, damit die wichtigsten Informationen rund um die Themen Gesundheit, Hilfe für Streuner, Tipps + Tricks zum Nachlesen zur Verfügung stehen.

Emailanfragen jeglicher Art kann ich jedoch nicht mehr beantworten!

Heike Benger

Ich weise an dieser Stelle ausdrücklich noch einmal darauf hin, dass das Kopieren meines Textes und meiner Grafiken/Fotos untersagt ist! Ich widerspreche der Verwendung und Weitergabe der auf diesem Webspace veröffentlichten Inhalte (auch auszugsweise). Hierfür wird in jedem Fall eine schriftliche Freigabe benötigt!

Wie auch in der Humanmedizin wurde das Katzenasthma in den Tierarztpraxen bisher mit Kortisontabletten oder Kortisondepotspritzen behandelt. Je nach Schwere des Asthmas musste die Katze entweder die Tabletten einnehmen, oder alle 6 bis 12 Wochen zum Tierarzt zur Depotspritze. Was aber viele Katzenbesitzer gar nicht wissen: Auch bei der Katze birgt das Kortison hohe gesundheitliche Risiken! So erkranken z.B. viele Katzen in Folge der Langzeitbehandlung mit Kortison an Diabetes.

So erging es um ein Haar auch unserer Katze Fienchen. Nach drei Jahren Kortisontherapie mit Depotspritzen waren ihre Blutwerte im Juni 2004 so schlecht, dass sie kurz vor dem Diabetes stand. Das wollte ich auf gar keinen Fall, also habe ich mich im Internet nach Alternativen zur Kortisonspritze umgesehen.

Im Katzendiabetesforum (www.katzendiabetes.de) bekam ich schließlich den Tipp, es einmal mit einem Inhaliergerät zu versuchen, das speziell für Katzen entwickelt wurde:

Das Aerokat® Fienchen beim Inhalieren mit dem Aerokat

Ich nahm sofort Kontakt zum Hersteller (Trudell Medical International) in London auf, um das Aerokat zu bestellen, doch seit Juli 2004 wird es über die Wirtschaftsgenossenschaft Deutscher Tierärzte e.G in Garbsen auch in Deutschland vertrieben. Man kann es als Privatperson allerdings nur über den Tierarzt bestellen, das Aerokat kostet rund 50,- Euro.

Dieses Inhaliergerät verfügt über einen speziellen Aufsatz, der perfekt über Katzennase und -mund passt. Therapiert wird das Asthma dann mittels speziellen Dosieraerosolen, die auch in der Humanmedizin zur Asthmabehandlung verwendet werden. Diese Aerosole können passgenau an das Aerokat angesetzt werden.

Der größte Vorteil der inhalativen Medikamente besteht darin, dass sie den Wirkstoff direkt in das Lungengewebe befördern. Zwei Arten von Medikamenten finden hier Verwendung: Ein Kortikosteroid (üblicherweise Flutide®) um die Entzündung zu verhindern, sowie ein Bronchodilatator (z. B. Sultanol®), um die verengten Atemwege bei Bedarf (z. B. bei einem akuten Asthma-Anfall/Husten) zu entkrampfen und zu weiten.

Bei Flutide handelt es sich zwar auch um ein Kortisonspray, aber inhalative Steroide haben weniger Nebenwirkungen als Depotspritzen oder Tabletten und sind damit auf lange Sicht besser für das Tier. Fluticason-Propionat (das in Flutide enthaltene Steroid) hat sich als besonders günstig für Katzen erwiesen, weil es einerseits hochwirksam ist, dabei aber kaum systemische Nebenwirkungen hat, was auf seine spezielle Verstoffwechselung zurückzuführen ist.

Bei Fienchen reicht zurzeit noch eine einmalige Inhalation des Flixotide (250 mcg) pro Tag aus. Sie inhaliert es täglich für 30 Sekunden abends. Das kann aber von Katze zu Katze unterschiedlich sein und muss einfach ausprobiert werden.

Unsere Erfahrungen haben aber eindeutig gezeigt, dass die allermeisten Katzen mit 2 x täglich jeweils 1 Sprühstoß vom Flutide 250 mcg (im Abstand von 12 Stunden) symptomfrei bleiben. Weiterhin haben wir in der Asthmagruppe festgestellt, dass Katzen häufig mit dem 125 mcg-Flutide nicht auskommen und ebenfalls (wie der Mensch) auch das 250 mcg-Spray benötigen. Aerokat-unerfahrene Tierärzte verordnen aus Unkenntnis der inhalativen Asthma-Therapie bei Katzen zuerst immer das 125-er Flutide. Bitte weisen Sie Ihren Tierarzt darauf hin, dass er Ihnen gleich das 250-er Flutide verschreiben sollte. Wenn die Katze nur eine Anwendung täglich benötigt, sollte man diese unbedingt abends machen. Der Körper produziert tagsüber auch selbst Kortisol, aber in der Nacht nicht. Daher kommen die meisten Asthma-Anfälle auch in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden.

Wenn die Katze mit einem Sprühstoß am Abend nicht auskommt, ist es kein Problem, eine höhere Dosis Flutide zu geben - also, 2 Hübe von dem zu 250 mcg am Tag, oder in schwereren Fällen auch 2 x täglich 1 Hub 250 mcg und zusätzlich 1 Hub 125 mcg, wenn es sein muß. Das inhalative Cortisonpräparat hat fast keine Nebenwirkungen und man muß vor der größeren Dosis keine Angst haben. Bitte bedenken Sie, dass das inhalative Cortison Fluticason in der Wirkung nicht mit systemischem Cortison (Prednisolon, Depotspritzen) zu vergleichen ist.

Es gibt aber auch Katzen mit schwererem Asthma, die zusätzlich zum Kortikosteroid (Flixotide) regelmäßig auch noch einen Hub vom Bronchodilatator (Serevent) benötigen. Dies wäre z. B. der Fall, wenn die Katze mehr als 2 Hübe von dem 250er Flutide am Tag benötigt, dann sollte man überlegen, ob man lieber noch Serevent dazugibt. Serevent (Wirkstoff Salmeterol) ist ein langwirksames brochienerweiterndes Mittel, wird bei Menschen mit Asthma normalerweise zum Kortisonspray dazu verordnet. Beide Medikamente ergänzen sich gegenseitig und unterstüzten sich in der Wirkung (=Synergie-Effekt). Beim Menschen hat man festgestellt, daß das Asthma sich sogar besser beherrschen lässt, wenn man Flutide und Serevent (oder ein Kombimittel von beidem) verwendet, als wenn man nur die höhere Dosis von dem Kortisonspray allein verwendet.

Wenn 2 Hübe Flutide hintereinander gegeben werden müssen (also 1 Hub 250er und 1 Hub 125er), wartet man mindestens 1 Minute zwischen den einzelnen Hüben. Wenn mehrere verschiedene Medikamente verwendet werden (z.B. Notfallspray Sultanol und danach Flutide), wartet man mehrere Minuten (3 - 5 Minuten) zwischen der Anwendung des Notfallsprays und des Steroids, und das Steroid (Flutide) wird immer als Letztes genommen!

Fienchen hatte sich schon nach 4 Tagen an das Aerokat gewöhnt, obwohl sie eine sehr hektische Katze ist und auch die Tierärztin große Bedenken hatte. Doch wenn man das Tier langsam an das Inhaliergerät gewöhnt, dürfte sich jede Katze damit therapieren lassen. Man setzt der Katze das Aerokat zunächst "trocken" (also ohne Spray) auf, erst nur ein paar Sekunden, dann immer länger. Bei Fienchen habe ich das in den ersten zwei Tagen alle paar Stunden gemacht, damit sie merkt, dass ihr das Inhaliergerät nichts tut. Das für die Katze wohl Schlimmste an der Eingewöhnung ist das zischende Geräusch, was das Dosieraerosol mit dem Sprühstoß kurz abgibt. Es muss sich für die Katze wie ein Fauchen anhören. Doch Fienchen hatte schon nach vier Tagen verstanden, dass von diesem Geräusch keine Bedrohung ausgeht.

Diese Therapie ist zwar nicht gerade billig, aber der Erfolg spricht für sich: Fienchen ist viel ausgeglichener, nicht mehr so kurzatmig, hat viel mehr Lebensfreude und seit der Behandlung mit dem AeroKat hat sie auch überhaupt keinen Asthma-Husten mehr! Die Behandlung dauert täglich nur dreißig Sekunden (bei Fienchen, weil nur eine tägliche Anwendung nötig ist), und die ewige Fahrerei zum Tierarzt und die manchmal stundenlange Wartezeit sparen wir ja auch! Außerdem ist Gefahr für die Katze, an Diabetes zu erkranken, mit dieser Behandlungsform deutlich gesunken.

Es gibt eine sehr informative Website zu diesem Thema, die Sie sich unbedingt durchlesen sollten, wenn Sie eine Katze mit Asthma haben (deutschsprachig):

http://de.fritzthebrave.com

Außerdem gibt es seit Januar 2006 eine Yahoo-Group, die sich ausschliesslich mit Felinem Asthma beschäftigt hat und über sehr umfangreiches Informationsmaterial verfügt, (Mitgliedschaft kostenlos):

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Nachtrag vom 1. Mai 2013: Die Asthma-Group wurde in eine reine Lesegruppe umfunktioniert. Damit werden dort zwar keine Moderatorinnen mehr Fragen beantworten, aber es gibt eine umfangreiche Informationssammlung mit Dateien, Fotos usw. zum Nachlesen. Wer also in Not ist und Angst um sein Kätzchen hat, sollte sich dort auf jeden Fall einmal umsehen!

Letzte Aktualisierung: Montag, 25. Februar 2013

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